Grund genug für RWO-Präsident Hajo Sommers sich zu Wort zu melden. Der 57-Jährige, der während des 0:4-Debakels gegen Rot Weiss Ahlen noch im Urlaub weilte, nimmt bekanntlich kein Blatt vor den Mund. Auch über den Start in die neue Saison hat er eine klare Meinung: "Den haben wir natürlich absolut verrissen. Wir sind scheiße in die Saison gekommen."
Du brauchst in dieser Liga aber auch Arschlöcher, Sausäcke und Vollhonks. Davon haben wir nicht genug, das ist unser Problem.
Hajo Sommers (Rot-Weiß Oberhausen)
Doch was läuft falsch bei den Kleeblättern? Die Partie gegen Verl sei für Sommers kein Gradmesser, denn dort fehlte einfach das Quäntchen Glück: "Wir haben nicht schön gespielt und hatten zu viel Angst. In der zweiten Halbzeit hätten wir das Ding trotzdem nach Hause fahren müssen. Aber wie heißt es so schön: 'Wenn du kein Glück hast, kommt auch noch Pech dazu'."
Letztendlich fehlt Sommers aber dennoch der nötige Biss, auch bei Rückständen nicht schlapp zu machen: "Das Spiel gegen Ahlen habe ich nicht gesehen, aber es muss desaströs gewesen sein. Viele sagten, es sei das schlechteste Spiel seit 40 Jahren gewesen." Gegen Verl hätten sich die Spieler laut Sommers nicht hängen lassen, aber: "Da stimmt etwas auf dem Platz nicht, wo ist der Biss ein Spiel zu drehen? Ich glaube, wir haben zu viele liebe Spieler auf dem Platz. Du brauchst in dieser Liga aber auch Sausäcke und Vollhonks. Davon haben wir nicht genug, das ist unser Problem."
Der sportliche Leiter Frank Kontny, der sich für die Kaderplanung bei den Kleeblättern gemeinsam mit Coach Zimmermann verantwortlich zeichnet, mahnt zur Fehler-Minimierung: "Da greift noch nicht ein Rädchen ins Nächste, so wie in der letzten Saison. Unsere Offensive hat noch Probleme und ist noch nicht so wirklich im Schwung." Auch die Defensive sei für Kontnys Geschmack teilweise noch zu offen: "Das darfst du dir gegen gute Mannschaften nicht erlauben. Wir müssen jetzt versuchen unserer Fehlerquellen zu minimieren."
Von einem Fehlstart will der 51-Jährige aber noch nicht sprechen: "Wir hätten sicherlich gerne mehr Punkte, aber eine erste Bilanz sollten wir erst nach fünf oder sechs Spielen ziehen. Aber eines ist klar: Es hätte nicht schlimmer kommen können." Zwar habe die Mannschaft gegen Verl eine Reaktion gezeigt, "aber im Fußball entscheiden die Tore. Wir denken natürlich darüber nach, wieso wir diese Spiele verloren haben. Wir hinterfragen uns permanent. Ein Gesundheitsrezept wäre es gegen Aachen zu gewinnen."
Andreas Zimmermann nimmt Sommers aus dieser Kritik vorerst raus: "Ein Trainer ist auch nur ein Trainer. So massive Rufe gegen den Coach, wie nach dem Ahlen-Spiel, hatten wir schon lange nicht mehr." Dennoch mache es keinen Sinn jetzt schon die Trainerfrage zu stellen: "'Zimmermann raus' kann jeder leicht rufen, aber die Frage ist doch: Warum funktioniert es nicht so wie in der letzten Saison? Wir sind in dieser Thematik innerhalb des Vereins nicht einer Meinung, aber das muss analysiert werden."
Denn schon jetzt steht der Verein eigentlich mit dem Rücken zur Wand. Sommers: "Es ist einfach ärgerlich, dass du nach zwei Spielen null Punkte hast. Wenn wir jetzt gegen Aachen verlieren, dann spielen wir direkt nach dem dritten Spieltag gegen den Abstieg."